Der Gutachterausschuss für Grundstückswerte in der Stadt Neuss hat zum Stichtag 01.01.2024 die aktuellen Bodenrichtwerte festgestellt. Nach Jahren starker Preissteigerungen zeigt sich nun eine Stabilisierung des Immobilienmarktes, teilweise mit leichten Rückgängen in einigen Segmenten.
Differenzierte Entwicklung der Bodenrichtwerte
Die Bodenrichtwerte für Wohnbauland in Neuss weisen je nach Lage und Nutzungsart unterschiedliche Entwicklungen auf. In guten Lagen werden für den individuellen Wohnungsbau Bodenrichtwerte von
820 €/m² erreicht, während in mittleren Lagen
660 €/m² und in einfachen Lagen
500 €/m² erzielt werden. Für den Geschosswohnungsbau liegen die Werte bei
820 €/m²,
680 €/m² und
560 €/m² für gute, mittlere und einfache Lagen.
Grundstücksart |
Gute Lage |
Mittlere Lage |
Einfache Lage |
Freistehende Ein- und Zweifamilienhäuser |
820 €/m² |
660 €/m² |
500 €/m² |
Doppelhaushälften und Reihenendhäuser |
740 €/m² |
630 €/m² |
480 €/m² |
Reihenmittelhäuser |
700 €/m² |
600 €/m² |
460 €/m² |
Geschosswohnungsbau |
820 €/m² |
680 €/m² |
560 €/m² |
Der höchste Bodenrichtwert in Neuss wird für Grundstücke in der 1a-Geschäftslage der Innenstadt mit
1.500 €/m² bis
1.750 €/m² verzeichnet. Das ergibt eine Wertminderung von
7,89% im Vergleich zum Stichtag 01.01.2023.
Bodenrichtwerte im Gewerbesektor
Im gewerblichen Bereich zeigen sich die Bodenrichtwerte weitgehend stabil. Für klassisches Gewerbe (Lager, Produktion) liegt der durchschnittliche Bodenrichtwert bei
160 €/m².
Grundstücksart |
Bodenrichtwert |
Klassisches Gewerbe (Lager, Produktion) |
160 €/m² |
Liegenschaftszinssätze spiegeln Marktentwicklung wider
Die Liegenschaftszinssätze in Neuss zeigen eine leichte Trendwende nach oben, was auf die gestiegenen Kapitalmarktzinsen zurückzuführen ist. Für Ein- und Zweifamilienhäuser liegt der durchschnittliche Liegenschaftszinssatz bei
1,7% bis
2,0%, während er für Mehrfamilienhäuser
3,1% beträgt. Gewerbeobjekte weisen mit
4,9% höhere Zinssätze auf.
Immobilienart |
Liegenschaftszinssatz |
Ein- und Zweifamilienhäuser |
1,7% - 2,0% |
Mehrfamilienhäuser |
3,1% |
Gewerbe und Industrie |
4,9% |
Immobilienmarkt zeigt deutliche Abkühlung
Der Neusser Immobilienmarkt verzeichnete im Jahr 2023 einen signifikanten Rückgang der Transaktionen. Die Gesamtzahl der Kauffälle sank auf
957, was einem Rückgang von
22,1% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Gesamtumsatz belief sich auf
364 Millionen Euro, ein Minus von
36% im Vergleich zu 2022.
Immobilienart |
Anzahl Kauffälle 2023 |
Veränderung zum Vorjahr |
Unbebaute Grundstücke |
74 |
-33,9% |
Bebaute Grundstücke |
395 |
-18,7% |
Wohnungs- und Teileigentum |
456 |
-31,6% |
Erbbaurechte und Erbbaugrundstücke |
32 |
+28,0% |
Langfristige Preisentwicklung zeigt Trendwende
Die langfristige Preisentwicklung in Neuss zeigt nach Jahren des stetigen Anstiegs eine Trendwende. Der Bodenpreisindex für Wohnbauland stieg in den letzten 5 Jahren um
42,0%, wobei im letzten Jahr nur noch ein minimaler Anstieg von
1,2% zu verzeichnen war. Der Gewerbesektor verzeichnete in den letzten 5 Jahren einen Anstieg von
10,8%, während der Index für Agrarland um
20,1% zulegte.
Jahr |
Wohnbauland |
Gewerbe und Industrie |
Agrarland |
2010 |
100,0 |
100,0 |
100,0 |
2019 |
148,9 |
142,5 |
166,8 |
2020 |
170,7 |
145,1 |
180,1 |
2021 |
194,9 |
151,9 |
193,1 |
2022 |
209,9 |
154,3 |
198,9 |
2023 |
212,5 |
157,9 |
199,9 |
Der Neusser Immobilienmarkt zeigt deutliche Anzeichen einer Abkühlung. Die Kombination aus gestiegenen Zinsen, hohen Baukosten und wirtschaftlichen Unsicherheiten hat zu einem spürbaren Rückgang der Transaktionen geführt. Trotz der aktuellen Stagnation bleiben die Preise auf einem hohen Niveau, was auf die langfristige Wertstabilität von Immobilien in Neuss hindeutet.