Der Bonner Immobilienmarkt zeigt im Jahr 2023 eine differenzierte Entwicklung mit überwiegend rückläufigen Tendenzen. Der Gutachterausschuss für Grundstückswerte hat zum Stichtag 1. Januar 2024 die zonalen Bodenrichtwerte für die Bundesstadt Bonn neu beschlossen.
Differenzierte Entwicklung der Bodenrichtwerte
Die Bodenrichtwerte für Wohnbauflächen zeigen je nach Lage und Nutzungsart unterschiedliche Entwicklungen. In sehr guten Lagen werden für Ein- und Zweifamilienhausgrundstücke Bodenrichtwerte von bis zu
1.200 EUR/m² erreicht. In mittleren Lagen liegen die Werte zwischen
780 und
870 EUR/m², während in einfachen Lagen Bodenrichtwerte von
640 EUR/m² verzeichnet werden.
Der höchste Bodenrichtwert für Bonn wird mit
11.000 EUR/m² in der Remigiusstraße im Zentrum verzeichnet. Im Vergleich zum Beschluss aus 2023 ist eine Wertminderung von
15,38% deklariert worden.
Stadtbezirk |
Wohnlage |
Ein- und Zweifamilienhäuser (EUR/m²) |
Geschosswohnungen (EUR/m²) |
Bonn |
sehr gut |
1.020 |
--- |
Bad Godesberg |
sehr gut |
1.200 |
--- |
Beuel |
gut |
850 |
--- |
Hardtberg |
mittel |
820 |
670 |
Bodenrichtwerte im Gewerbesektor
Im Gewerbesektor zeigen sich die Bodenrichtwerte relativ stabil. Für Gewerbe- und Industrieflächen werden je nach Lage Werte zwischen
120 und
150 EUR/m² verzeichnet.
Stadtbezirk |
Gewerbe (EUR/m²) |
Bonn |
120 |
Bad Godesberg |
150 |
Beuel |
130 |
Hardtberg |
--- |
Liegenschaftszinssätze spiegeln Marktentwicklung wider
Die Liegenschaftszinssätze zeigen eine leichte Anpassung an die aktuellen Marktbedingungen. Für Ein- und Zweifamilienhäuser liegt der Zinssatz bei
1,9%, während er für Mehrfamilienhäuser
2,6% beträgt. Bürogebäude weisen einen Zinssatz von
3,4% auf.
Objektart |
Liegenschaftszinssatz (%) |
Ein- und Zweifamilienhäuser |
1,9 |
Mehrfamilienhäuser |
2,6 |
Bürogebäude |
3,4 |
Gewerbe und Industrie |
5,0 |
Immobilienmarkt zeigt rückläufige Tendenz
Der Bonner Immobilienmarkt verzeichnet im Jahr 2023 einen deutlichen Rückgang der Kauffälle und des Gesamtumsatzes. Die Anzahl der registrierten Kauffälle sank um
12,2% von 2.431 auf 2.135 Fälle. Der Gesamtgeldumsatz verringerte sich um
15% von 1,3 Mrd. EUR auf nunmehr 1,1 Mrd. EUR.
Bei unbebauten Grundstücken gab es einen Rückgang der Kauffallzahlen um
19,9% (von 171 auf 137 Fälle). Bei bebauten Grundstücken sank die Zahl der Kauffälle um
5,8% auf 709 Fälle. Im Bereich Wohnungs- und Teileigentum war ein Rückgang um
14,3% auf 1.242 Fälle zu verzeichnen.
Immobilienart |
Kauffälle 2022 |
Kauffälle 2023 |
Veränderung (%) |
Unbebaute Grundstücke |
171 |
137 |
-19,9 |
Bebaute Grundstücke |
753 |
709 |
-5,8 |
Wohnungs- und Teileigentum |
1.449 |
1.242 |
-14,3 |
Gesamt |
2.431 |
2.135 |
-12,2 |
Langfristige Preisentwicklung zeigt Stagnation nach starkem Anstieg
Die langfristige Preisentwicklung für Wohnbaugrundstücke in Bonn zeigt nach Jahren des starken Anstiegs nun eine Stagnation. Der Index für Ein- und Zweifamilienhausgrundstücke blieb im Vergleich zum Vorjahr unverändert bei 303 (Basis 2000 = 100), was einem Anstieg von
203% seit dem Jahr 2000 entspricht. Bei Mehrfamilienhausgrundstücken sank der Index sogar von 286 auf 257, was einem Rückgang von
10,1% im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Jahr |
Ein- und Zweifamilienhausgrundstücke |
Mehrfamilienhausgrundstücke |
2020 |
204 |
220 |
2021 |
231 |
229 |
2022 |
289 |
286 |
2023 |
303 |
286 |
2024 |
303 |
257 |
Der Bonner Immobilienmarkt zeigt im Jahr 2023 deutliche Anzeichen einer Abkühlung nach Jahren des starken Wachstums. Die rückläufigen Kauffallzahlen und der gesunkene Gesamtumsatz deuten auf eine Zurückhaltung der Käufer hin, möglicherweise bedingt durch die veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wie erschwerte Finanzierbarkeit und erhöhte Nebenkosten. Trotz der aktuellen Stagnation bei den Bodenrichtwerten für Ein- und Zweifamilienhäuser bleibt das Preisniveau insgesamt auf einem hohen Niveau. Die weitere Entwicklung des Marktes wird maßgeblich von den gesamtwirtschaftlichen Bedingungen und der Zinspolitik abhängen.